dechant hoch- und ingenieurbau gmbh
Die Alte Hansestadt Lemgo hat ein zukunftsweisendes Klimaschutzkonzept auf die Beine gestellt. Wesentlicher Baustein ist ein 50 Meter hoher Wärmespeicher. dechant realisiert das Großbauprojekt als Komplettleistung.
Lemgo. 50 Meter hoch und voller Energie: Der neue Wärmespeicher ist Teil des Wärmetransformationsplans, mit dem Lemgo seine Wärmeversorgung Schritt für Schritt klimaneutral aufstellt. Er kann große Mengen erneuerbar erzeugter Wärme aus Solarthermie, Wärmepumpe oder Elektrokesseln in Form von heißem Wasser aufnehmen und gibt die Wärme bedarfsgerecht wieder ab. Durch seine Höhe von 50 Metern wird ein Ruhedruck von fünf Bar erzeugt, mit dem das heiße Wasser ins Fernwärmenetz gelangen kann - ohne Pumpen, die Strom für ihren Betrieb benötigen. Der hohe Speicher garantiert an allen Punkten im Fernwärmenetz ausreichend hohen Druck ohne weitere Hilfsenergie.
„Erneuerbar erzeugte Wärme speichern, wenn sie da ist - und die gespeicherte Wärme nutzen, wenn sie gebraucht wird: Das ist das Prinzip, das hinter diesem Wärmespeicher steckt“, erklärt Bürgermeister Markus Baier. „Dabei wird dieses Bauwerk mit seiner Höhe optisch sicher Eindruck hinterlassen: Es wird nach dem Kirchturm von St. Nicolai zum zweithöchsten Gebäude in Lemgo. Und der Speicher zeigt zugleich, wie konsequent wir hier auf eine nachhaltige Energieversorgung hinarbeiten.“
Für die Realisierung hat sich die Alte Hansestadt im Herzen des ostwestfälischen Lipperlandes einen erfahrenen Partner im Bereich Großbauprojekte ins Boot geholt: Die dechant hoch- und ingenieurbau gmbh wird das Projekt als Komplettleistung - von der Gründung bis zum Hochbau in Massivbauweise - realisieren.
Christian Stolper, Leiter der Projektgruppe Tiefbau bei dechant, erläutert: „Seit Anfang Mai führen wir die Erd- und Spezial-Tiefbauarbeiten aus. Der 50 Meter hohe Großwärmespeicherbehälter, welcher von einer Drittfirma hergestellt wird, steht später auf einer zwei Meter dicken, kreisrunden Bodenplatte. Die hierfür erforderlichen Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 1,20 Metern und einer Länge von bis zu 27 Metern werden bis Anfang Juni fertiggestellt.“ Insgesamt werden 39 Bohrungen durchgeführt, die mit Beton verfüllt werden. Diese Betonsäulen bilden die Basis für das Fundament. „Anschließend geht es dann mit dem Massivbau weiter“, so Stolper.
Der neue Großwärmespeicher wird neben seiner Höhe von rund 50 Metern einen Innendurchmesser von knapp 20 Metern aufweisen. Die gesamte Behälterfläche wird mit einer 40 cm starken Wärmedämmung umhüllt, die in einem dunklen Anthrazitton gestaltet wird. Zusätzlich wird die Außenfläche mit Photovoltaikmodulen bestückt. So produziert der Speicher den Strom für das eigene System selbst.
„Ziel ist, das Anlagengebäude sowie die dazugehörigen Außenanlagen bis Ende 2025 fertigzustellen“, so Christian Stolper.
Bis 2028 sollen 56 Prozent der Lemgoer Fernwärme klimaneutral sein – so sieht es das städtische Klimaschutzkonzept vor. „Mit seiner enormen Speicherkapazität, dem natürlichen Druck durch die Wassersäule und seiner netzstabilisierenden Funktion wird der neue Wärmespeicher das zentrale Herzstück unseres Fernwärmenetzes“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Sasse. „Wir schaffen damit eine Anlage, die nachhaltig erzeugte Wärme aus verschiedenen Quellen effizient speichern, verteilen und nutzbar machen kann. Das ist eine neue Dimension der zukünftigen Wärmeversorgung.“